Heute wurde die „Journalisten und Journalistinnen-Studie 2018“ des Markt- und Meinungsforschungs-Institutes Marketagent.com Schweiz AG veröffentlicht, an der 332 Medienschaffende aus der ganzen Schweiz teilgenommen haben. Die Studie verrät viel Interessantes über die Journalist der Schweiz, zum Beispiel, dass 39% der Journalist ihre Arbeitsbedingungen gut und sehr gut finden – die arbeiten bestimmt alle bei HappyTimes.
39% der Journalist finden Arbeitsbedingungen gut und sehr gut
Die Befragung der Journalistinnen und Journalisten fand im Februar 2018 statt. 39% der Befragten beschreiben die derzeitigen Arbeitsbedingungen im Journalismus als „sehr oder eher gut“. Demgegenüber sind 51% der Auffassung, die heutigen Arbeitsbedingungen seien „eher weniger oder überhaupt nicht gut“. 10% bezeichnen die Situation als unverändert.
79% der Journalist befinden, dass sich die Arbeitsbedingungen gegenüber früher verschlechter haben sollen. Lediglich 6% denken positiv und sagen, die Arbeitsbedingungen seien im Vergleich zu früher besser geworden. Nach Auffassung weiterer 11% haben sich die Arbeitsverhältnisse nicht verändert, 4% machten zu dieser Frage keine Angaben.
Endlich kein Preisdruck mehr: Alle wollen zur SRG
Am besten werden die Arbeitsbedingungen bei der SRG erhofft. So geben 19% der Befragten an, die hauptsächlich mit Zwangsgebühren finanzierte SRG wäre ihr „Wunscharbeitgeber“, gefolgt von 4% die von Selbstständigkeit oder gar einem eigenen Unternehmen träumen. Google und die NZZ stehen mit je 3% in der Wunschgunst der Journalist.
Bei der Frage nach der Mediengattung, bei der sie am liebsten arbeiten würden, antworten wieder 32% der Befragten, dass sie lieber einen bequemen, gebührenfinanzierter Job bei einem der zahllosen Radio- oder TV-Sender der SRG hätten, statt sich den rauhen Wind der Marktwirtschaft um die journalistisch geschulten Ohren pfeiffen zu lassen. Dahinter folgen Illustrierte/ Magazin (18%) und Tageszeitung Print (17%).
Kostendruck, Kostendruck, Kostendruck
Als grösste Herausforderungen der heutigen Medienlandschaft sehen die Medienschaffenden vor allem die anhaltende Konsolidierung und den Kostendruck an (62%), gefolgt von der Herausforderung neuer Finanzierungsmodelle (52%) und der Digitalisierung (38%).
Jeder vierte Journalist wurde schon von PolitikerInen unter Druck gesetzt
Versuche der Politik auf die mediale Berichterstattung Einfluss zu nehmen, werden von 9% der Befragten als grosse Herausforderung beurteilt. Ganze 23% der Befragten geben an, dass sie schon von Politikern unter Druck gesetzt worden seien! Noch häufiger sind der Studie zu folge Druckversuche von PR-Agenturen und Pressesprechern von Unternehmen (33%), natürlich Anzeigenkunden, die mit tausenden von Werbefranken auch nettere Berichterstattung über ihr Unternehmen erhofften (30%) und Lesern, Hörern, Zuschauern oder Usern (27%).
Fake-News haben Auswirkungen auf Image: 71% der Journalist finden Image des Journalismus sei schlechter geworden
Wenn man von Beeinflussung von Politiker und Firmen spricht, fällt natürlich auch das Stichwort Fake-News: 71% der Journalist geben an, das Image des Journalismus sei „etwas oder viel schlechter als früher“. Weitere 22% sagten aus, das Image sei unverändert, 3% machten dazu keine Angaben. 59% beurteilen zudem ihre Berufskolleginnen und -kollegen als „gewissenhaft“. Als „couragiert/engagiert“ werden immerhin 58% der Kollegen taxiert und als „dynamisch“ 34%.
Nichts desto trotz sind die Studienteilnehmer mit Ihrer eigenen Arbeit in der Regel zufrieden: Eine Mehrheit (54%) der befragten Journalistinnen und Journalisten sagte, sie hätte „noch nie“ einen eigenen Beitrag bereut, 21% gaben an, dies sei „ein Mal“ der Fall gewesen und 18% antworteten, sie hätten schon „mehrmals“ eigene Beiträge bereut. 7% machten dazu keine Angaben.
Der grösste Fehler in der klassischen Medienberichterstattung ist nach Ansicht der befragten Journalistinnen und Journalisten die zu wenig intensive Recherche (52%), was natürlich wiederum mit dem Kostendruck zusammenhängt.
Jeder Dritte Journalist möchte einen Job ausserhalb des Medienbereichs
40% der Befragten möchten „auf jeden Fall“ wieder einen Job im Journalismus und weitere 44% sagen dazu „eher schon“. Allerdings können sich auch 42% der befragten Journalistinnen und Journalisten einen Job als „Pressesprecher für die öffentliche Hand“ vorstellen. Jede/r Dritte (35%) sagt bei der Frage nach einem Alternativjob: „Alles andere ausserhalb des Medienbereichs“.
78% der Journalist stehen politisch links oder mitte, nur 16% wählen rechtsbürgerlich
Die Journalisten-Studie 2018 von Marketagent.com Schweiz wurde vom 15. Februar bis 2. März 2018 mittels Online-Interviews durchgeführt. Es beteiligten sich 332 Journalistinnen und Journalisten. 96% davon sind hauptberuflich Medienschaffende, wobei 72% schon mindestens 20 Jahre als Journalist/in tätig sind. 65% der Befragten sind männlich, 35% weiblich. 74% leben in der deutschen Schweiz, 21% in der Romandie, 3% im Tessin und 2% in der rätoromanischen Schweiz oder im Ausland.
45% der befragten Journalistinnen und Journalisten stufen sich als „links“ ein, 33% rechnen sich der „Mitte“ zu und 16% bezeichnen sich als „rechts“. 7% machen keine Angaben zu ihrer politischen Ausrichtung.
Quelle: Contract Media / Marketagent.com